Eichenprozessionsspinner

Seit 1995 ist ein enormer Dichteanstieg dieser früher als selten eingestuften Schmetterlingsart in Unter- und Mittelfranken sowie im westlichen Oberfranken zu verzeichnen. Die Raupenhaare führen beim Menschen zu Allergien. Die Gefahr ist so groß, dass die Bevölkerung aufgefordert wird, befallene Bäume in der Nähe von Wohnsiedlungen, Sportplätzen und insbesondere Kindergärten sofort an die örtliche Feuerwehr zu melden.

 

G. Lobinger, LWF

 

G. Lobinger, LWF

 (Bildautor G. Lobinger, LWF)

 (Bildautor G. Lobinger, LWF)



Der Eichenprozessionsspinner kommt an der Stiel- und Traubeneiche sowie an der Amerikanischen Roteiche vor. Er neigt besonders in Trockenjahren zu Massenvermehrungen, wobei lichte Eichenwälder, Bestandsränder und Einzelbäume in warmtrockenen Regionen oder Jahren bevorzugt werden.

Anfang Mai schlüpfen die Raupen, die uns Menschen so gefährlich werden können. Auf der breiten dunklen Rückenlinie der Raupe liegen samtartig behaarte Felder mit rotbraunen, langbehaarten Warzen. Die Verpuppung erfolgt Ende Juni/Anfang Juli. Die Nester können mehrere Jahre als feste Gebilde aus Spinnfäden, Raupenkot, Häutungsresten und Puppenhülsen erhalten bleiben. Die Gefahr allergischer Reaktionen bleibt dabei weiter bestehen.

 

Die Raupenhaare des Eichenprozessionsspinners stellen eine akute gesundheitliche Gefährdung für Menschen dar. Ab dem 3. Larvenstadium wachsen den Raupen sehr feine Brennhaare, die leicht brechen und bei günstiger Witterung durch Luftströmung über weite Strecken getragen werden. Da die alten Larvenhäute nach der Häutung in den Nestern bleiben, besitzen diese ebenfalls eine hohe Konzentration an Brennhaaren.

Symptome

Die allergische Reaktion des Immunsystems kann individuell sehr unterschiedlich ausfallen. Bei betroffenen Personen steigt die Empfindlichkeit und Reaktionsintensität mit der Anzahl der Einzelkontakte stetig an. Zu den Symptomen gehören lokale Hautausschläge (Raupendermatitis), die sich in punktuellen Hautrötungen, leichten Schwellungen, starkem Juckreiz und Brennen äußern. Häufig bilden sich Quaddeln am ganzen Körper. Reizungen an Mund und Nasenschleimhaut durch Einatmen der Haare können zu Bronchitis, schmerzhaftem Husten und Asthma führen. Begleitend treten Allgemeinsymptome wie Schwindel, Fieber, Müdigkeit und Bindehautentzündung auf. In Einzelfällen neigen überempfindliche Personen zu allergischen Schockreaktionen. Beim Auftreten dieser Symptome sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

 

Vorsichtsmaßnahmen

- Grundsätzlich die Befallsareale meiden

- Raupen und Gespinste nicht berühren

- Sofortiger Kleiderwechsel und Duschbad mit Haarreinigung nach Kontakt mit Raupenhaaren

- Empfindliche Hautbereiche (z. B. Nacken, Hals, Unterarme) schützen, bei Bekämpfungsmaßnahmen Chemievollschutzanzug und Atemschutz tragen

- Auf Holzernte- oder Pflegemaßnahmen verzichten, solange Raupennester erkennbar sind

- Bekämpfung wegen gesundheitlicher Belastung und spezieller Arbeitstechnik nur von Fachleuten (wie der Feuerwehr) durchführen lassen

Die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft Bayern hat in ihrem Merkblatt 15 (Ausgabe 4.2004) sehr detaillierte Informationen zur Gefahr durch den Eichenprozessionsspinner veröffentlicht. Darin sind auch Bilder zu sehen, die die gefährlichen Raupen oder deren Nester zeigen. Das Merkblatt kann hier heruntergeladen werden.

 

Detailliertere und aktuelle Informationen finden Sie auf http://www.eichenprozessionsspinner.org oder http://www.lwf.bayern.de

Diesen Artikel drucken   
 

Name:
 

Passwort:

Startseite  |  Impressum  |  Datenschutz